From <U.S.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 05.02.03 01:10:17
...
VALIE EXPORT schreibt:
Mediale Anagramme
Meine experimentellen medialen Arbeiten, Film, Video, digitale Fotografie
sind Notizbuecher, in denen immer wieder die "Seiten", Aufzeichnungen,
Bilder in anderer Zusammenhaenge gebracht werden und neue Bedeutungen, einen
neuen Kontext ermoeglichen. ....
Es geht mir darum, den Begriff der Repraesentation, den Beriff des Realen
zu untersuchen, im Zusammenhang mit der Infragestellung des Realen, der Veränderung
des Realen im Laufe der Geschichte. Keine Einheitlichkeit, Eindeutigkeit sehen,
sondern Veraenderbarkeit der Identitaet des Realen. Fuer meine Arbeit war
und ist es wichtig, verschiedene Ausdruckssprachen, Blicksprachen, Bedeutungsprachen
zu verwenden, neue Beziehungen zu sensibilisieren, die Brueche der Bilder
als Transformationen zu betrachten, vor allem aber die Grenzgebiete differenter
Formsprachen zu erkunden. ....
Wesentlich für meinen künstlerischen Gedanken ist die Idee des polyphonen,
intermdialen expansiven Prozesses."
Für mich hat auch das Erleben von Kunst etwas mit der "Infragestellung
der Repräsentation" zu tun. Für mich, als Kunstvermittlerin,
ist eine Ausstellung kein statisches Moment. Die Kunst wird für mich
in einer Ausstellung nicht repräsentiert, sondern sie wird aktualisiert
durch die Auseinandersetzung der Anwesenden. Darum erscheint sie mir auch
immer wieder anders. Nicht nur gedanklich, sondern im Augenblick meines Sprechens,
Betrachtens und Zuhörens, fühlbar, quasi "tastbar" different.
Das heißt, ihr habt alle meine Wahrnehmung der Werke mitgestaltet, wodurch
für mich ein sehr vielgestaltiger Eindruck der Ausstellung, die wir alle
(ihr zu unterschiedlichen Zeiten) besucht haben, entstanden ist.
...
U.
From: <M. A.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 12.02.03 17:37:07
Liebe Andere,
auch ich stimme mit U. überein, dass Kunst mit ihrer Ausstellung nicht
“aufhört”, sondern das sie in der Ausstellung, im Prozess
des Vermittelt- und Rezipiertwerdens “aktualisiert” wird. Mir
hat dennoch besonders der erste, “konventionelle” Teil des Vermittlungsprojektes,
die Führung durch die Ausstellung mit U.s Kommentaren, geholfen, einzusteigen,
denn aus meiner Sicht sind die Bedeutungen und Absichten von VALIE EXPORT
wahrlich nicht ohne Weiteres sofort zugänglich. Sicher gerade, weil sie
Sehkonventionen thematisiert, an die wir alle auch einfach gewöhnt sind.
Ich denke da an eines der ersten Exponate, wo sie anhand einer Videoprojektion
den Blick der Filmkamera vervielfacht.
Durch den ersten Teil fand ich dann den zweiten, das eigenständige, in
unserer Gruppe zum Teil auch gemeinsame Interagieren mit der Ausstellung,
gelungen und spannend, weil wie K. schon schrieb, wir der “Auratisierung”
entgegengewirkt haben. Ich finde, um auf Biancas Frage zu antworten, auch
Museen und Ausstellungen sind unbedingt als Orte zum Sehen lernen zu “erobern”.
Für meine eigene Arbeit als Ethnologe, der versucht, die kulturelle Konstruktion
von Geschlecht zu verstehen, hat auch mich Exports “Infragestellung
der Repräsentation” interessiert. Ich finde, dass auch Geschlecht
nichts Reales ist, sondern Repräsentation, die bestimmten Konventionen
gehorcht. Das zu behaupten, stösst garantiert erst einmal auf Unverständnis.
Aber unterstützen möchte ich diese Behauptung damit, dass Geschlecht
sich doch im Laufe eines Lebens, im Laufe der Geschichte und von Kultur zu
Kultur verändert, statt immer und überall einheitlich und eindeutig
zu sein. Ich bin nicht Mann oder Frau, und das gilt auch für weitere
Identitätsaspekte, sondern ich habe zu einem bestimmten Zeitpunkt diese
oder jene Zuschreibungen. Sind wir nicht eher vielgestaltig und veränderbar?
Herzlich, M.
From: <A.L.>
To: export@kunstcoop.de
Date: 13.02.03 23:12:05
Hallo, ich gehöre zu den Kunstpädoginnen und oftmals bewege ich
mich mit dem entsprechenden Blick durch Ausstellungen, die ich besuche. Bietet
sich in den Werken, in ihren Präsentationen , die mir da begegnen, eine
Form an, die sich zu einer sinnvollen Arbeit im Unterricht anbietet?! Ich
habe im letzten halben Jahr in einer 12. Klasse Architektur unterrichtet und
die Arbeit von VALIE EXPORTs "Körperfigurationen" ist z.B.
eine Antwort für mich geworden...der andere Blick auf die klassische
Architektur, der eine Frage aufwirft und zum sofortigen Experimentieren in
der direkten Umwelt anregt - und das sicherlich mit Spaß und Lust (so
wie man es auf der Internetseite ja auch sehen kann). Das gleiche gilt für
die Körperstellungen - Nachstellungen; die kann man sicherlich schön
mit Cindy Sherman in Verbindung bringen...von der Analyse der Kunstgeschichte
kommt man dann weg und zur Lust an der (Selbst-)Inszenierung.
Und da fällt mir ein, was ich zu M. sagen wollte: ich bin mir sicher,
ich bin eine Frau! Zufälligerweise telefonierte ich gestern mit einem
engen Freund, dem ich ein Foto von mir mit in den Brief gesteckt hatte, er
teilte mir den Kommentar eines anderen Bekannten mit: ja, die A. weiß
ihre weiblichen Reize einzusetzen!! Na klar - wie langweilig und unehrlich
wenn nicht...warum soll man nicht mit den Repräsentationen spielen -
oder besser, vielleicht habe ich dieses Spiel durch Leben und Kunst begriffen,
keine Angst davor und mache mit... . Ich bin ein Kind meiner Zeit, ich finde
das Strumpfband-Tatoo echt cool...und auch wenn es vielleicht eine Anklage
- ein Sichtbarmachen war 1970...
bis dann A.
From: <M.A.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 14.02.03 19:49:49
Liebe Anderen, liebe A.,ich habe null Problem damit, dass Du Dir sicher bist,
eine Frau zu sein. Ich bin auch meistens ein Mann, weil das sicher macht,
weil man/frau damit weiterkommen und funktionieren kann in der Gesellschaft.
Und dennoch theoretisch betrachtet hast Du uns mit Deinen Zeilen doch vorgeführt,
dass Mann- und Frau-Sein eben doch Zuschreibungen sind. Du hast geschrieben:
"Zufälligerweise telefonierte ich gestern mit einem engen Freund,
dem ich ein Foto von mir mit in den Brief gesteckt hatte, er teilte mir den
Kommentar eines anderen Bekannten mit: ja, die A. weiß ihre weiblichen
Reize einzusetzen!!" Dein Freund hat dem anderen Bekannten Dein Foto
gezeigt und der erkennt Dich darauf als Frau, der weist Dir in diesem Ausspruch
und anhand des Fotos den Status Frau zu. Das lässt immer noch offen,
dass Du mal keine Frau sein bräuchtest, wenn Du nicht wolltest. Ich schreibe
eine Arbeit über Transen in Süditalien, die 'ne Menge dafür
tun, auf Fotos wie Frauen auszuschauen, damit die, die diese Fotos sehen,
dann sagen, die weiß aber ihre weiblichen Reize einzusetzen!! Und trotzdem
wirft der Priester diese Transen aus der Kirche und sagt, in meinen Augen
bist du ein Mann, so bist du geboren, also zieh dich auch so an und benimm
dich so. Und in ihrem Ausweis steht nach wie vor ihr männlicher Geburtsname.
Und so weiter. Das sind Gründe, weshalb ich wenigstens theoretisch versuche,
Geschlecht als Zuschreibung anzuerkennen, sodaß es veränderbar,
selbstbestimmbar und doch auch, wie Du das tust, einsetzbar bleibt bzw. für
die Transen wird.
Herzlich,
M.
From: <A.L.>To: export@kunstcoop.de
Date: 16.02.03 18:50:22
Hallo-Hallo, Hallo M.,...ich weiß wovon Du redest...deine Arbeit bzw.
dein Beispiel macht deutlich, es ist immer abhängig vom Kontext besser
vom real life: ich kann hier in Mitte als Mann auf die Straße...und
am deutlichsten wurde mir die brutale, ohnmächtig machende Konsequenz
dieser unglaublichen Macht von Vorstellungen/Zuschreibungen bei VALIE EXPORTs
Arbeit über die Beschneidung von Frauen...ich hoffe sie erreicht nicht
nur uns, die vielleicht weniger davon betroffen sind...
a.
From: <f.y.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 27.02.03 12:11:08
Unsere Fragen gelten dem Projekt "Weiblichkeitsbilder und Geschlechtsdifferenz", darunter hat uns die Arbeit "Tastkino" am stärksten angesprochen. Dazu haben wir beide zwei Fragen:
1.Welche Folgen hatte dieses Projekt für VALIE EXPORT und hatte sie viele Beschwerdebriefe erhalten, da die Gesellschaft zu der Zeit mit Aktion dieser Art nicht so umgehen konnte, wie sie es vielleicht heute kann?
2.Mich hat dieses Foto deshalb angesprochen, weil ich es als schön und
ästhetisch empfand und mich gleichzeitig mit seiner kontroversen Aussage
auseinandersetzen konnte. Mich interessiert, ob Valie dieses Foto repräsentativ
für diese Aktion ausgesucht hat, weil abgesehen von der Darstellung auch
noch dieser ästhetische Aspekt der Zärtlichkeit eine Rolle spielt.
Ich jedenfalls hatte diesen Eindruck.
F., F. und M.D. (Rückert-Gymnasium)
From: <B.T.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 27.02.2003 17:45:20
Ich fand dieses Foto auch sehr beeindruckend - obwohl ich vielleicht nicht
"zärtlich" als Ausdruck gewählt hätte, sondern "absolut
offen". Obwohl mein Ausstellungsbesuch schon länger zurück
liegt, erinnere ich mich an die 60er-Jahre Wimpern von VALIE EXPORT und das
Gesicht des Mannes. VALIE EXPORT wirkt auf dem Foto weich, aber unverletzlich
und stark. Trotz ihres seltsamen Kinovorbaus wirkt sich echter auf mich, als
die Umstehenden, mit ihren skeptischen Blicken und Exports Echtheit überträgt
sich auf den "Kinobesucher". Vielleicht liegt die Echtheit und Offenheit
gerade in diesem Blick ...
Angenehme Woche wünscht B.
From: <H.L.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 06.03.03 23:12:41
Liebe F. und F.,
welche persönlichen Folgen die Aktion hatte, weiß ich nicht, aber
zumindest wurde die Performance nicht angemessen in den Medien, Zeitung etc.
besprochen. Will sagen, die patriarchatskritische Bedeutung wurde heruntergespielt,
und Export zur Männer-Anmacherin erklärt (hat U. ja auch schon geschrieben).
Dadurch, daß man sie zum Sex-Luder (so würde dasheute die Bildzeitung
nennen) herabwürdigte, hat man ignoriert, daß Export ja gerade
die Sexualisierung von Frauen durch Männer thematisiert. Das ist auch
heute in unserer Gesellschaft zu sehen, daß man (vielleicht heute nicht
mehr allein eine Männersache, schließlich ist die Person, die in
der Bildzeitung die Untertitel zu den 'Busenfoto-Girls' schreibt, eine Frau)
versucht, Frauen zu erotisieren und dadurch 'greifbarer' zu machen. Funktioniert
das nicht, dann werden sie verächtlich gemacht (häßlich, Hexe,
Schlampe). Feministinnen wird ja zum Beispiel nachgesagt, unsexy und unattraktiv
zu sein. Das hat ja nichts mit Inhalten zu tun, oder?
Ich glaube, daß ganz viele Männer sehr viel Angst vor Frauen haben,
das aber natürlich nicht zugeben können, und dann eben so ihre Strategien
haben, die Frauen vermeintlich als Sexobjekte zu beherrschen. Funktioniert
leider nur nicht mehr, weil Frauen ihren Eros nun selbst auch als Waffe einsetzen.
Viele Grüße K.
From <S.S.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 27.02.03 12:10:26
Mein Kunstwerk war die Nummer 20 (der Spiegel, an dem rote Flüssigkeit
runterläuft).
Meine Fragen dazu sind:
1.Gibt es für dieses Kunstwerk irgendeinen historischen Hintergrund?
2.Wird bewußt der für mich entstandene Kontrast zwischen dem ruhigen,
entspannenden Element Wasser und dem aggressiven Rot aufgebaut, oder geht
es vielmehr um die Verbindung dieser Kontraste?
3.Um was geht es VALIE EXPORT bei diesem Kunstwerk?
Viel Spass S.
From <M.A.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 28.02.03 14:22:26
Zu den historischen Hintergründen des Spiegels mit der roten Flüssigkeit
oder den Intentionen der Künstlerin weiss ich nichts zu sagen. Und es
macht mir auch mehr Spass, mich, angeregt durch Deine Fragen, nochmal an meine
Gedanken und Empfindungen zurück zu erinnern, als ich vor diesem Kunstwerk
stand. Bestand es nicht aus mehreren Teilen? Befand sich links an der Wand
nicht der Spiegel, an dem rote Flüssigkeit herablief und rechts war ein
Spiegelbild projiziert? Dort empfand auch ich etwas Beunruhigendes an den
roten Rinnsalen. Sie erinnerten mich an Blut, das durch Adern fliesst. Als
könne man zum Beispiel in einen menschlichen Körper schauen und
dessen Geheimnisse sehen. Dabei handelte es sich nur um eine überzeugende
aber täuschende, technische Installation. Das beruhigte mich wieder und
entspannte auch für mich das Erlebnis dieses Kunstwerks. Deshalb würde
ich auf Deine 2. Frage antworten: ich fand, dass sich für mich etwas
Bedrohliches mit etwas Versöhnendem verbunden hatte.
Viel Spass weiterhin, M.
From: <H.L.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 06.03.03 23:12:41
Liebe S.,
für mich war es eine faszinierende Arbeit, da sie mit diesen Tricks arbeitet,
daß die Abbildung des 'Films' an der Wand quasi um die Ecke her kommt,
also über die Spiegelprojektion. Und der Film eben nicht in der Box/im
Projektor schon fertig ist, sondern erst dadurch ein Bild ergibt, daß
er das spiegelt, was an der Spiegel-Wand abläuft/passiert. Ein Spiel
mit Ding, Abbildung und Wirklichkeit. Warum die Farbe rot ist, kann ich nicht
sagen, aber ich finde, daß dadurch ein besonders großes Gewicht
auf die sinnliche, dingliche Seite das Ganzen fällt, weil Rot eine so
lebendige Farbe ist.
Viele Grüße
K.
From <U.S.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 28.02.03 16:22:08
Ob es ein konkretes kunsthistorisches "Vorbild" gibt, weiß
ich nicht.
Angespielt wird hier, wie ich schon in der Führung sagte, an das Höhlengleichnis
von Platon, nach dem die Menschen nicht die Dinge "an sich", sondern
nur deren Schattenbilder, sehen. Die wirklichen Erkenntnisse über die
Dinge sind dem Philosophen vorbehalten. Dieses Gleichnis, daß unser
abendländisches Denken sehr geprägt hat, thematisiert V.E. und führt
zugleich vor, daß eine Gleichwertigkeit zwischen "Ding an sich"
und Abbild besteht.
In der Kunstgeschichte könnte man sich nun natürlich besonders mit
dem Motiv des Spiegels beschäftigen. Da gibt es viele Beispiele. Der
Spiegel wird oft verwendet als Symbol für Trugbilder/Scheinwelten aber
auch für den Übergang in eine andere (übersinnliche) Welt.
In einigen Bildern sagt der Spiegel "die Wahrheit", zeigt also die
Person in ihren Charakterzügen (z.B. moralisierend eine junge eitle Frau
als häßliches Weib u.ä.).
Die rote Farbe verwendet V.E. wohl nicht bei jeder Präsentation dieser
Arbeit. Eine der Aufseherinnen, die den Aufbau verfolgte, erzählte mir,
daß V.E. lange sagte, es solle gerade kein Rot genommen werden, schlußendlich
entschied sie sich dann doch für rote Farbe.
Liebe Grüße U.S.
From: <P.S.> To: <export@kunstcoop.de>
Date: 06.03.03 23:12:40
Ich habe einige Fragen zu dem Kunstwerk "Der Schrei":Wie kam VALIE
EXPORT darauf die Artikulation eines Psychotikers bzw.einer Psychotikerin
zu verwenden? Was wollte sie damit bewirken?
Wer schmuggelte die tibetanischen Schriftzeichen aus dem Kloster?
VALIE EXPORT selber?
Was heißen diese Zeichen genau?
Welche Verbindung hat VALIE EXPORT zu dem Kloster?
Vielen Dank! P. S.!
From: <H.L.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 06.03.03 23:12:40
Liebe P.,psychotische Sprache meint, anders zu sprechen als die Menschen
es normalerweise tun, Laute ausstoßen, die unverständlich sind,
oder nur Fetzen an Verständlichem enthalten. Es ist ein Sinnbild dafür,
daß Verständigung nicht möglich ist. Es kann heißen,
daß z.B. ein Gefangener, geschlagener Mensch, der hinter Gittern verborgen
ist, und von den Blicken der Öffentlichkeit entfernt, sein Leiden nicht
übermitteln kann.
Und gleichzeitig sein Schmerz, daß er zwar gehört, aber nicht verstanden
wird, ihn irre macht und so sein Sprechen dann schließlich erst recht
unverständlich wird, auch wenn man ihn irgendwann hören könnte.
Da es ja um Tibet geht, ein Land, das insgesamt wie ein Gefangener vom dem
ihm umgebenden System von der Öffentlichkeit weggehalten wird, ist das
ein Sinnbild für das gefangene Land und seine Menschen ohne verstandene
Stimme.
Viele Grüße
K.
From <U.S.>
To: <export@kunstcoop.de>
Date: 7.3.2003 20:34:08
...
In dieser Arbeit geht es auf drei Ebenen um verhinderte Kommunikation.
In zwei Elementen thematisiert V.E. gesellschaftlich verhinderte Kommunikation,
im dritten Element eine Verhinderung der verständlichen Lautbildung durch
einen in den Rachenraum geführten Apparat. Der Versuch, das Sprechen
mittels eines technischen Instrumentes sichtbar zu machen, mißlingt.
Hierin läßt sich eine Zivilisationskritik, wie sie in vielen Arbeiten
von V.E. formuliert wird, ablesen.
Übersetzung des tibetanischen Gedichtes:
"Ich denke in diesen Tagen gibt es sicher
in keinem Land, nirgendwo, einen Mann,
der größeres Glück hat als ich.
Auch wenn meine Bezeichnung Gefangener ist,
bin ich ein Praktizierender.
Auch wenn dieser Ort Gefängnis genannt wird,
ist er ein Klausurhaus."
Wer die Texte genau geschmuggelt hat, kann ich nicht genau sagen.
"Seit der Besetzung Tibets 1950 durch die Chinesen sind mehr als eine
Million Menschen gefoltert, hingerichtet, ermordet worden, weil diese Menschen
an Demonstrationen gegen die Chinesen teilgenommen haben."
(Zitiert aus dem Katalog, S. 153 Text von VALIE EXPORT)
Liebe Grüße U.S.